• Hotel & Gastronomie

  • 9. März 2024

  • Dresden

Kosiol Gastronomie GmbH nutzt Eigenverwaltung zur Neuaufstellung

Betreibergesellschaft des Brauhauses am Waldschlösschen in der Sanierung 

Dresden, 7. März 2024: Das Amtsgericht Dresden kam mit seinem Beschluss vom 29.02.2024 dem Antrag der Kosiol Gastronomie GmbH auf eine gerichtliche Sanierung nach. Die Betreibergesellschaft der bekannten Lokalität Brauhaus am Waldschlösschen geriet in eine wirtschaftliche Krisensituation und befindet sich nun in einem sogenannten Eigenverwaltungsverfahren. Diese Verfahrensart erlaubt es Geschäftsführer Maik Kosiol, das operative Geschäft weiterzuführen, während gemeinsam mit dem Sanierungsteam ein Ausweg aus der aktuellen Lage erarbeitet wird. „Durch die Möglichkeit, die Neuaufstellung zusammen mit unseren Sanierungsexperten selbst in der Hand zu haben, hoffen wir auf eine schnelle und langfristige Lösung für das Brauhaus. Wir haben unser Team und unsere Partner bereits über die Situation informiert. Hier haben wir großen Rückhalt gefunden, der uns bei den nun anstehenden Aufgaben sehr helfen wird“, sagt Geschäftsführer Maik Kosiol. Umfassende Renovierungen eine verzögerte Eröffnung und die Kostenexplosion durch Energiekrise und Inflation haben in der Gesamtheit die jetzige Schieflage verursacht.

Verzögerungen und ungedeckte Kosten

Geschäftsführer Maik Kosiol betreibt bereits seit 25 Jahren erfolgreich gastronomische Einrichtungen in Dresden. Die Kosiol Gastronomie GmbH wurde 2021 zum Betreiben des Brauhauses am Waldschlösschen gegründet. Nach dem Ausscheiden des vormaligen Pächters hatte der Unternehmer aufgrund seiner Branchenerfahrung großes Interesse daran, das in Dresden weithin bekannte Haus zu übernehmen. Es sollte nach Pachtbeginn im Frühjahr 2022 schnellstmöglich eröffnet werden. Bei näherer Begutachtung des Objekts stellte sich jedoch heraus, dass es im damaligen Zustand nicht für die angestrebte Nutzung geeignet war. Deshalb mussten vor Eröffnung umfassende Renovierungsarbeiten getätigt und Umbauten an der Elektrik umgesetzt werden, die die Eröffnung um mehr als ein Jahr verzögerten. Durch bereits eingestelltes Personal entstanden 2022 erhebliche Kosten, die durch das fehlende operative Geschäft nicht gedeckt werden konnten. Hinzu kamen Investitionen, etwa in eine neue Küche, sowie massive Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg, die Energiekrise und Unsicherheiten bezüglich der coronabedingten Umsatzsteuerreduktion in der Gastronomie.

Nach der Eröffnung 2023 zeichnete sich vor diesem Hintergrund ab, dass trotz voller Nutzung die erwirtschafteten Erlöse nicht ausreichend sein würden, um die laufenden Kosten und die aufgelaufenen Verbindlichkeiten zu decken. Außergerichtliche Sanierungsbemühungen und Gespräche hatten hier keine signifikante Verbesserung gebracht. „Folgerichtig und pflichtgemäß wurde vom Geschäftsführer aufgrund der Lage ein Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Dass der Kosiol Gastronomie GmbH diese Verfahrensart gewährt wurde, ist dabei ein deutliches Signal in Richtung Sanierung. Denn das Amtsgericht Dresden gesteht die Eigenverwaltung meiner Erfahrung nach nicht leichtfertig zu. Wir werden jetzt die aussichtsreichsten Möglichkeiten prüfen und gemeinsam mit dem Unternehmen dessen langfristige Neuaufstellung angehen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Jürgen Wallner von der Kanzlei WallnerWeiß. Als Restrukturierungsbevollmächtigter (CRO) steht er dem Unternehmen gemeinsam mit seinem Kollegen Rechtsanwalt Dr. Thomas Wazlawik in allen insolvenzrechtlichen Belangen zur Seite.

 

Positive Grundstimmung für Erhalt und Neuaufstellung

Erste Erfolge konnten im Verfahren bereits erzielt werden. So läuft das operative Geschäft uneingeschränkt weiter. Dabei sorge das milde Wetter laut Betreiber Kosiol für eine überdurchschnittlich gute Auslastung. Das Feedback der Kunden sei ebenfalls äußerst positiv. Zudem sind die Löhne und Gehälter der Belegschaft durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld für die Monate Februar, März und April 2024 gesichert. Ziel des Verfahrens ist eine Neuaufstellung der Betreibergesellschaft über einen Insolvenzplan. Dabei werden derzeit aussichtsreiche finanz- und leistungswirtschaftliche Maßnahmen geprüft. Die kaufmännische Begleitung im Verfahren erfolgt durch das Team von Consultant Jasmin Menk vom Beratungsunternehmen AMBG.

Der vom Gericht bestellte (vorläufige) Sachwalter Rechtsanwalt Dr. Christian Heintze von der Kanzlei BBL Brockdorff sieht ebenfalls gute Voraussetzungen für die Sanierung der Kosiol Gastronomie GmbH. „Die wichtigsten Partner des Unternehmens haben sich bereits in einem vorläufigen Gläubigerausschuss zusammengefunden. Bei den Stakeholdern ist dabei eine positive Grundstimmung gegenüber der Sanierung zu vernehmen. Ich erwarte daher lösungsorientierte Gespräche und einen konstruktiven Austausch.“ Als (vorläufiger) Sachwalter überwacht Rechtsanwalt Dr. Heintze die eigenverwaltende Geschäftsführung im Interesse der Gläubiger.

 

Über die Kosiol Gastronomie GmbH

Die Kosiol Gastronomie GmbH wurde 2021 zum Betrieb des Brauhauses am Waldschlösschen gegründet. In ihr bündelt sich die 25-jährige Erfahrung des Geschäftsführers Maik Kosiol im Betreiben gastronomischer Einrichtungen. Aktuell sorgen 37 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für reibungslose Abläufe und zufriedene Gäste. Bereits seit 1838 wird am Waldschlösschen Bier gebraut. Nach umfangreicher Renovierung des historischen Objekts wurde es von der Kosiol Gastronomie GmbH neu eröffnet. Im Restaurant und dem Biergarten mit Blick über Dresden können Gäste auf eine kulinarische Reise durch die sächsische und bayerische Genusswelt gehen. Hinzu kommen hausgebraute Bierspezialitäten nach dem bayerischen Reinheitsgebot.

Über BBL Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit mehr als 200 Mitarbeiter*innen, darunter 50 Anwälten*innen, ist die Kanzlei deutschlandweit präsent, zudem gibt es ein Büro in London. BBL steht für die Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur Krisenbewältigung und für die Begleitung von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

 

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