• Energiewirtschaft

  • 8. Mai 2024

  • Osnabrück

Geschäftsbetrieb des PV-Anlagenentwicklers Energiesun ist eingestellt

  • Insolvenzverfahren ist eröffnet, Gläubiger können ihre Forderungen anmelden
  • Verhandlungen mit Drittanbietern zur Übernahme und Fertigstellung von Aufträgen laufen

 

Osnabrück, 8.5.: Zum 1. Mai 2024 ist das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Osnabrücker PV-Anlagenentwicklers Energiesun eröffnet worden, wie Insolvenzverwalter Georg Schloenbach von der Restrukturierungskanzlei BBL mitteilt. In Ermangelung einer positiven Fortführungsprognose musste zum 30. April der Betrieb eingestellt werden, die zuletzt 25 Mitarbeiter haben bereits eine Kündigung erhalten.

Vor diesem Hintergrund können auch die angefangenen Aufträge nicht mehr durch die Insolvenzschuldnerin selbst abgearbeitet werden. „Wir stehen jedoch in intensiven Verhandlungen mit einem Drittanbieter, der Interesse an der Übernahme und Vollendung dieser Aufträge hat, sofern der Auftraggeber der Übertragung zustimmt,“ betont Schloenbach.

Die Gläubiger des Unternehmens wurden bereits schriftlich informiert, dass sie ihre Forderungen bis zum 7. Juni 2024 beim Insolvenzverwalter anmelden sollen. Zu den Gläubigern zählten auch ein Großteil der schuldnerischen Kunden, die bereits Anzahlungen geleistet, dafür aber noch keine Leistungen erhalten hatten.

„Wir haben in der uns zur Verfügung stehenden Zeit des Antragsverfahrens einen Großteil der Aufträge nachkalkulieren lassen. Das Ergebnis war, dass die Kosten der Auftragsabarbeitung die erwartbaren Einnahmen bei Weitem überstiegen hätten, so dass uns eine Fortsetzung der Aufträge verwehrt war,“ erläutert Rechtsanwältin Sonja Welzel aus dem Team des Insolvenzverwalters von BBL. Vor diesem Hintergrund stelle die beabsichtigte Übertragung der Aufträge eine Chance für die betroffen Kunden dar, trotz der aktuellen Situation zeitnah eine funktionsfähige PV-Anlage auf ihrem Dach zu haben.

Energiesun hatte am 8. Februar 2024 den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, das zuständige Gericht hatte Georg Schloenbach zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der drei betroffenen Gesellschaften bestellt: Dabei handelte es sich um die Energiesun GmbH & Co. KG (Planung und Realisierung von Photovoltaikanlagen für Privat- und Geschäftskunden), die Energiesun Verwaltungs-GmbH (Geschäftsführung und Komplementärin der KG) sowie die Energiesun Construction GmbH (Realisierung des Anlagenbaus). Bei letztgenannter Gesellschaft war der Großteil der zuletzt 25 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Installation der PV-Anlagen führte das Unternehmen sowohl mit eigenem Fachpersonal als auch in Zusammenarbeit mit Subunternehmern durch. In Hochzeiten realisierte Energiesun nach eigenen Angaben bis zu 200 PV-Anlagen pro Monat. Zuletzt stand das Unternehmen auch öffentlich in der Kritik, da Kunden für rund 700 Aufträge Anzahlungen geleistet haben, die bisher nicht oder nur teilweise abgearbeitet wurden. Als Gründe für die wirtschaftliche Schieflage hatte Energiesun insbesondere nicht funktionierende Lieferketten und einen gravierenden Fachkräftemangel vor allem bei Elektrikern angegeben, wodurch es zu deutlichen Verzögerungen bei der Installation der PV-Anlagen kam.

 

Über BBL Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz.Mit mehr als 200 Mitarbeitern, darunter 50 Anwälten*innen ist die Kanzlei deutschlandweit präsent, zudem gibt es ein Büro in London.  BBL steht für die Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur Krisenbewältigung und für die Begleitung von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

 

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