Kocks Ardelt Kranbau saniert sich in Insolvenzverfahren

Presse-Information

Eberswalde, 25. April 2022. Die Kocks Ardelt Kranbau GmbH nutzt ein Insolvenzverfahren, um sich bei laufendem Geschäftsbetrieb zu sanieren. Das Unternehmen hat dazu einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht Frankfurt (Oder) gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Christian Graf Brockdorff von der überregional tätigen Kanzlei BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft mbH bestellt. Brockdorff führt den Geschäftsbetrieb fort und prüft die Sanierungsoptionen.

„Der Geschäftsbetrieb geht auch im vorläufigen Insolvenzverfahren vollumfänglich weiter“, betonte Brockdorff. „Alle Aufträge werden wie gewohnt weiter bearbeitet, gefertigt und ausgeliefert.“ Brockdorff hat heute mit seinen Verwalterkollegen Justus von Buchwaldt und Markus Birkmann auf zeitgleichen Mitarbeiterversammlungen an den drei Standorten die rund 250 Beschäftigten über die Situation informiert. Deren Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld gesichert. Damit diese auch pünktlich ausgezahlt werden können, hat der vorläufige Insolvenzverwalter deren Vorfinanzierung bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt.

In den nächsten Tagen und Wochen will sich Brockdorff in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung einen genauen Überblick über die wirtschaftliche Situation verschaffen und die Sanierungsmöglichkeiten analysieren. Denkbar sind etwa der Einstieg eines Investors oder ein sog. „Insolvenzplan“, d.h. eine Art Vergleich mit den Gläubigern. Welcher Weg erfolgversprechend ist, wird sich erst in den kommenden Monaten herauskristallisieren. „Unser Ziel ist ganz klar eine Sanierung“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter. „Die Voraussetzungen dafür sind gut: Wir haben volle Auftragsbücher, und die Spezialkrane von Kocks Ardelt genießen weltweit einen hervorragenden Ruf.“ Auch die Banken haben in ersten Gesprächen Unterstützungsbereitschaft signalisiert.

Kocks Ardelt Kranbau fertigt Präzisions- und Hochleistungskrane für schwere und schwerste Lasten, die insbesondere in Frachthäfen und im Schiffsbau zum Einsatz kommen. Dazu zählen etwa große Portalkrane oder Kransysteme für den Containerumschlag oder schwere Drehkrane für Stück- oder Schüttgüter. Die Tragfähigkeit der Krane beträgt bis zu 1.500 Tonnen. Zu den Kunden des Unternehmens gehören u.a. Hafenbetreiber, Schiffswerften und Unternehmen der Schwerindustrie weltweit.

Ursache für die aktuell angespannte finanzielle Situation des Unternehmens sind vor allem die Knappheit und Verteuerung von Rohstoffen sowie von Transportkapazitäten in der Lieferkette. Dies belastet den Anlagenbauer und hatte zu Verzögerungen bei der Fertigstellung von Projekten geführt. „Beim hohen Vorfinanzierungsaufwand im Projektgeschäft wirken sich Verzögerungen und Engpässe bei Zulieferern stark auf die Liquidität aus“, erläuterte Geschäftsführer Bernd Flaskamp. Die angespannte Situation in der Lieferkette hat sich zuletzt durch den Krieg in der Ukraine massiv verschärft. So bezog das Unternehmen einen großen Teil seiner Stahl-Lieferungen aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol, das inzwischen durch russische Angriffe nahezu komplett zerstört ist.

Die Kocks Ardelt Kranbau GmbH verfügt in Deutschland über drei Standorte: Eberswalde (Haupt- und Fertigungs-Sitz, 150 Beschäftigte), Bremen (Service und Engineering, 80 Beschäftigte) und Oberhausen (Service und Engineering, 23 Beschäftigte). Daneben unterhält das Unternehmen drei Auslandsniederlassungen – eine Vertriebs-Gesellschaft in Großbritannien sowie unselbständige Betriebsstätten in Vietnam und Israel. An allen Auslandsniederlassungen wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt.

Über BBL Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit mehr als 200 Mitarbeitern, darunter 50 Anwälten*innen ist die Kanzlei deutschlandweit präsent, zudem gibt es ein Büro in London. BBL steht für die Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur Krisenbewältigung und für die Begleitung von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

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Regine Petzsch
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