Geschäftsbetrieb der insolventen SDV Unternehmensgruppe muss eingestellt werden

  • Die Insolvenzverfahren werden am 28.2. eröffnet
  • Bis Ende März werden in Dresden noch Aufträge abgearbeitet
  • Ansprache von 114 potenziellen Kaufinteressenten blieb erfolglos

26.2.2025, Dresden und Bayreuth: Der bislang vollumfänglich fortgeführte Geschäftsbetrieb der insolventen SDV Unternehmensgruppe muss eingestellt werden, wie die Insolvenzverwalter der beiden produzierenden Betriebe der Gruppe heute den jeweiligen Belegschaften mitteilten. Bis Ende März wird die SDV Direct World in Dresden, die zuletzt 109 Mitarbeitende beschäftigte, mit Hilfe einer reduzierten Mannschaft noch die letzten Aufträge abarbeiten. Die SDV Winter in Weidenberg bei Bayreuth (aktuell 91 Mitarbeitende) wird bereits Ende dieser Woche den Betrieb einstellen. In der Holding (13 Mitarbeitende) werden einige Mitarbeitende in den kommenden Wochen noch Abwicklungsarbeiten erledigen. Parallel beginnt der Verwertungsprozess.

„Bis Ende letzter Woche bestand noch Hoffnung, die beiden operativen Gesellschaften im Rahmen einer Doppellösung an einen Investor aus der Branche zu verkaufen, leider ist auch dieser letzte verbliebene Interessent Anfang dieser Woche abgesprungen,“ erläutert BBL-Partner Dr. Christian Heintze, vorläufiger Insolvenzverwalter der SDV Winter GmbH.

„Damit bleibt uns keine Alternative zur Betriebsschließung. Für die Mitarbeiter war das natürlich eine traurige Nachricht und wir bedauern das sehr, zumal die Mannschaft bis zuletzt sehr engagiert mitgearbeitet hat,“ ergänzt sein Kollege Heiko Schaefer, vorläufiger Insolvenzverwalter der SDV Direct World in Dresden.

Man habe auch nichts unversucht gelassen: Die von BBL beauftragten M&A-Berater hatten in den vergangenen Monaten insgesamt 114 potenzielle Käufer aus der Branche sowie Finanzinvestoren angesprochen, mit 7 Interessenten aus dem In- und Ausland gab es Gespräche, mit drei von ihnen wurde auch intensiv verhandelt. „Am Ende blieb nur ein potenzieller Käufer übrig, der zuletzt jedoch sein Angebot zurückzog“., so Schaefer.

„Obwohl das Unternehmen über moderne Maschinen und gute Mitarbeiter verfügt, hat es am Ende nicht gereicht, denn im Markt für Druckerzeugnisse gibt es offenkundig Überkapazitäten. Das zeigt auch der ruinöse Preiswettbewerb vor allem im Bereich der Massenproduktion,“ erläutert Heintze.

Am kommenden Freitag, den 28.2.2025, werden die Insolvenzverfahren voraussichtlich eröffnet. Am 12. Dezember 2024 hatte das Amtsgericht in Dresden die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der SDV Medien+Service GmbH sowie ihre beiden operativen Tochtergesellschaften angeordnet. Während Christian Graf Brockdorff von BBL als vorläufiger Insolvenzverwalter für die Holding zuständig war, verantworten Christian Heintze und Heiko Schaefer die operativen Einheiten in Dresden und Weidenberg (Bayern). Bis einschließlich 27. Februar erhalten die Mitarbeitenden Insolvenzgeld und mit ihrer Unterstützung konnte die Gruppe bestehende Aufträge in vollem Umfang abarbeiten und sogar einige neue Aufträge gewinnen.

Das Unternehmen mit Sitz in Dresden und Weidenberg ist Anbieter von Druckerzeugnissen mit Fokus auf Dialogmarketing, Marketing Automation und Omnichannel. Es erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz in Höhe von 36 Mio. Euro und beschäftigte insgesamt rund 220 Mitarbeitende.

Hintergrund des Insolvenzantrags war die Krise der Druck- und Papierindustrie aufgrund der zunehmenden Digitalisierung sowie ein aggressiver Preiswettbewerb bei Druckerzeugnissen. Hinzu kamen in 2024 auch einige Insolvenzen von Kunden der Gruppe.


Über BBL Brockdorff:
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