BBL: KaDeWe Group strebt Sanierung in Eigenverwaltung an

Die KaDeWe-Group hat am 29.01. 2024 beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Dem Antrag wurde bereits stattgegeben. Als vorlĂ€ufiger Sachwalter wurde Christian Graf Brockdorff von der Restrukturierungskanzlei BBL bestellt. Die GeschĂ€ftsfĂŒhrung der KaDeWe Group wird durch die Rechtsanwaltskanzlei Finkenhof unterstĂŒtzt unter der Leitung von Stephan Strumpf als GeneralbevollmĂ€chtigtem.

Die KaDeWe Group hat Unternehmensangaben zufolge 2022/23 das umsatzstĂ€rkste GeschĂ€ftsjahr der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Der Umsatz lag mit knapp 728 Millionen Euro um fast 24 Prozent ĂŒber dem Vor-Corona Jahr 2018/19.„Vor Miete“ ist das GeschĂ€ft laut KaDeWe-GeschĂ€ftsfĂŒhrung deutlich profitabel – „nach Miete“ jedoch deutlich nicht. Die exorbitant hohen Mieten an den Standorten Berlin (KaDeWe), Hamburg (Alsterhaus) und MĂŒnchen (Oberpollinger) machten ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich. So seien die Mieten im Vergleich zum GeschĂ€ftsjahr 2018/19 um fast 37 Prozent gestiegen. In den nĂ€chsten Jahren sollen sie weiter ansteigen.

Neben der zu hohen Mietbelastung hat lauf KaDeWe auch eine Cyberattacke aus Russland dem Unternehmen geschadet. Mittlerweile mussten die Prognosen und Planungen bei der BewÀltigung dieses Angriffs neu bewertet werden. Zudem belasteten nach wie vor die Folgen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg das Konsumverhalten auch im Luxury-Bereich.

Michael Peterseim, CEO der KaDeWe Group: „Wir lassen Altlasten hinter uns und streifen vor allem die hohen Mietlasten fĂŒr unsere HĂ€user ab. Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle HĂ€user verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende UmsĂ€tze, was eine starke Leistung darstellt. Die Indexmieten jedoch sind unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig hoch, sie sind nicht marktĂŒblich – und sollen weiter ansteigen. Zahlreiche GesprĂ€che mit dem Vermieter haben daran nichts geĂ€ndert, auch die Insolvenzen bei der SIGNA leider nicht.“

Der vorlĂ€ufige Sachwalter Christian Graf Brockdorff sagt: „Die KaDeWe Group ist operativ sehr gut aufgestellt. Alle drei HĂ€user nehmen eine herausragende Stellung ein und sind Leitbilder der InnenstĂ€dte. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es gemeinsam mit der GeschĂ€ftsfĂŒhrung gelingen wird, die Gruppe erfolgreich fortzufĂŒhren.”

Die bestehende GeschĂ€ftsfĂŒhrung um Michael Peterseim bleibt im Amt und fĂŒhrt die GeschĂ€fte weiter. Alle drei Department Stores bleiben geöffnet, der Betrieb geht unverĂ€ndert weiter. FĂŒr alle tariflichen Mitarbeiter ist die Auszahlung der GehĂ€lter inklusive der möglichen Zulagen in ihrer bisherigen Höhe durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur fĂŒr Arbeit gewĂ€hrleistet.

Michael Peterseim: „Es steht außer Frage, dass die Gruppe bei normalen Mieten eine starke Zukunft haben kann. Alle HĂ€user sind Ikonen ihrer StĂ€dte und des Luxus. Ihre Marktposition ist einzigartig. In der Neuaufstellung steckt daher eine große Chance, das Unternehmen auf viele Jahre hin erfolgreich auszurichten.“

Über BBL Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit fĂŒhrenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit mehr als 200 Mitarbeiter*innen, darunter 50 AnwĂ€lten*innen ist die Kanzlei deutschlandweit prĂ€sent, zudem gibt es ein BĂŒro in London. BBL steht fĂŒr die Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur KrisenbewĂ€ltigung und fĂŒr die Begleitung von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Ansprechpartner fĂŒr die Medien:

Regine Petzsch
E-Mail: post@reginepetzsch.de

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